
Die SAP Business Technology Platform (BTP) bildet die technologische Plattform für zahlreiche Cloud-Lösungen der SAP. Ein SAP BTP Administrator ist verantwortlich für den reibungslosen Betrieb, die Sicherheit, das Monitoring und die Optimierung dieser Plattform. Dies beinhaltet auch das Management der dazugehörigen Services und Dienste auf Basis der SAP BTP. Dabei reicht das Aufgabenspektrum von der Benutzerverwaltung bis hin zur Implementierung von Hochverfügbarkeitslösungen. Doch was bedeutet das konkret? Werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Aufgabenbereiche eines SAP BTP Administrators.
SAP BTP Guidance Framework: Die zentrale Wissensquelle
Das SAP BTP Guidance Framework ist die zentrale Anlaufstelle für Architekten, Entwickler und Administratoren. Hier finden sich Empfehlungen, Methoden, DevOps-Ansätze, Referenzarchitekturen und Learnings. Wer sich mit der SAP BTP beschäftigt, sollte die Inhalte dieses Frameworks als essentielle Wissensquelle und Ausgangspunkt nutzen. Übrigens sind hier auch Unterlagen zu den SAP (gen)AI Services sowie Joule, basierend auf der SAP BTP, zu finden.
Security, Governance und Dokumentation
Eine gute Betreuung einer komplexen SAP-Landschaft ist nur möglich, wenn das verantwortliche Team die gesamte Landschaft kennt. Ähnlich einer Betriebsdokumentation für SAP-Systeme, sollten auch eine SAP BTP-Landschaft, deren Nutzung und die Zusammenhänge dokumentiert werden. Weiterhin veröffentlicht die SAP Security Recommendations für viele SAP BTP Services. Es ist sinnvoll, diese intern zu prüfen und zu bewerten. Zudem ist es wichtig, dass die Administrator Guides der BTP Services bekannt sind und regelmäßig auf Neuerungen geprüft werden. Die Organisation der SAP BTP in Directories, Global- und Subaccounts sowie die Besonderheiten der Regionen und Hyperscaler sind dabei zu beachten. Auch das Thema Key-Management spielt eine entscheidende Rolle: Werden Authentifizierungsschlüssel für SaaS-Dienste regelmäßig erneuert und sicher verwaltet?
Verfügbarkeit und Wartungsfenster
Da die meisten SAP BTP Services als SaaS-Dienste von der SAP zur Verfügung gestellt werden, erfolgen regelmäßige Sicherheits- und Funktionsupdates automatisch durch SAP. Der SAP BTP Administrator muss sich kontinuierlich über geplante Wartungsfenster und Updates auf dem Laufenden halten, den Impact bewerten und sicherstellen, dass alle relevanten Stakeholder informiert sind. Eine Änderung an vorhandenen Strukturen, ohne diese validiert zu haben, kann Sicherheitslücken, Prozessabbrüche oder sogar Dateninkonsistenzen zur Folge haben.
Benutzerberechtigungen und Identity Management
Nicht nur für SAP S/4HANA, sondern auch für die BTP ist ein gut strukturiertes Benutzer- und Berechtigungsmanagement entscheidend. Hierbei sind unter anderem Role Collections, CIS-Vorgaben und User Management zu berücksichtigen. Eine klare Governance-Struktur stellt sicher, dass Applikations-, Anwendungs- und Administrationsbenutzer nur die Berechtigungen erhalten, die sie wirklich benötigen.
Troubleshooting & CALM Monitoring
Eine der Kernaufgaben eines SAP BTP Administrators ist das Monitoring. Bei Abbrüchen oder Performanceproblemen der SAP BTP Services (oder von Integrationen) ist es wichtig, zeitnah Alarme auszulösen und geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten oder zu organisieren. Ein effizientes Alerting für Schnittstellen und Integrationen sorgt dafür, dass Probleme proaktiv erkannt und zielgerichtet behoben werden können. Viele SAP BTP Services bieten CALM Standardmonitore für deren Überwachung. Für bestimmte Services können auch eigene KPIs entwickelt und per CALM API überwacht werden. Der SAP BTP Administrator sorgt für ein effizientes Monitoring-Setup und die kontinuierliche Optimierung der Überwachungsroutinen.
Effiziente Nutzung des BTP Command Line Tools
Das SAP BTP Cockpit bietet bereits viele Funktionen, aber das BTPCLI Command Line Tool ermöglicht noch umfangreichere Handlungen. Ein erfahrener SAP BTP Administrator nutzt diese CLI, um Abfragen, Monitoring-Prozesse oder Einstellungen zu automatisieren. Es ermöglicht weiterhin eine effizientere Skripterstellung, erleichtert Massenoperationen und erlaubt eine vollständige Kontrolle über die SAP BTP-Umgebung.
Cloud Connector: Lastverteilung & Hochverfügbarkeit
Falls das ERP-System On-Premise oder in einer Private Cloud betrieben wird, spielt der Cloud Connector eine wichtige Rolle. Ein SAP BTP Administrator stellt sicher, dass Performance und Verfügbarkeit den vereinbarten OLAs/SLAs entsprechen. Zudem prüft er Hochverfügbarkeits- und Disaster-Recovery-Szenarien, um die stabile und zuverlässige Anbindung von Schnittstellen sicherzustellen.
Migration von NEO zu Cloud Foundry
Die SAP hat die Sunset-Phase der NEO-Umgebung eingeleitet. SAP BTP Services, die in der NEO-Umgebung aufgebaut worden sind, werden perspektivisch abgekündigt. Dadurch müssen viele Kunden nun ihre Services auf Cloud Foundry migrieren. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Integration Suite. Integrationsberater und Schnittstellenentwickler sind dafür verantwortlich, dass die Interfaces Stück für Stück überführt werden. Ein SAP BTP Administrator begleitet diesen Prozess, bewertet den Impact und stellt sicher, dass relevante Abhängigkeiten berücksichtigt werden. Im selben Zug sind Lizenzmigrationen oder das Upgrade von Services in neue Lizenzmodelle zu prüfen und durchzuführen.
Fazit
Die Rolle des SAP BTP Administrators ist vielschichtig und erfordert eine Kombination aus technischem Know-how, strategischem Denken und einem tiefen Verständnis für fachliche Zusammenhänge.
SAP Basis Administratoren können sich – und das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen – in dieser neuen Umgebung durchaus wohlfühlen. Viele Tätigkeiten aus der klassischen On-Premise SAP Basis-Welt finden sich in angepasster Form auch in der SAP BTP Administration wieder.
Von der Benutzerverwaltung über Security-Governance bis hin zur Performance-Optimierung übernimmt der SAP BTP (Basis) Administrator eine zentrale Rolle für den stabilen und sicheren Betrieb der SAP BTP. Wer sich intensiv mit diesen Themen auseinandersetzt, kann nicht nur potenzielle Probleme frühzeitig vermeiden, sondern auch eine effiziente und zukunftssichere Cloud-Architektur gestalten.