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Immer mehr Kunden wagen schrittweise einen Umzug in die Cloud und genießen die Vorteile von regelmäßigen Updates und wachsenden Features in der SAP S/4HANA Public Cloud. Doch eine Frage bleibt: Wie steht es um kundenspezifische Entwicklungen? In diesem Blogartikel erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie eine Freestyle SAPUI5-Applikation entwickeln und in das Launchpad des Cloud-Systems einbinden können.
Dieser Blogartikel basiert auf dem SAP S/4HANA Public Cloud Release 2402.
Technische Voraussetzungen:
- Entwicklungs-Berechtigungen auf dem SAP S/4HANA Cloud-System
- Kataloge:
SAP_CORE_BC_COM
SAP_CORE_BC_EXT_UI
SAP_BR_DEVELOPER
SAP_BR_BPC_EXPERT
SAP_CORE_BC_UI_FLD
SAP_CORE_BC_UI
SAP_CORE_BC_BCT_TRN_MNG_PC
SAP_CORE_BC_BCT_TRN_REL_PC
- SAP BTP-Cloud Foundry-Account inkl. Business Application Studio (BAS)
- Berechtigungen zum Einrichten von Destinations auf dem SAP Cloud Foundry Subaccount
- Customer-/Partner-Lizenz (außerhalb von Trial Accounts)
- Trust-Konfiguration zwischen SAP Cloud Identity Services und SAP BTP
- Eclipse inkl. ABAP Development Tools
Hinweis: Die folgenden Entwicklungsschritte, die in diesem Blogartikel im BAS durchgeführt werden, sind ebenfalls in Visual Studio Code durchführbar – jedoch bedarf dies einer separaten Trust-Konfiguration.
Schritt 1: SAP Business Application Studio mit dem SAP S/4HANA Public Cloud-System verbinden
Das SAP Business Application Studio benötigt Verbindungsinformationen, um benutzerdefinierte Geschäftsobjekte von Ihrem SAP S/4HANA Public Cloud-System anzufordern und eine Benutzeroberfläche in diesem System bereitzustellen. Diese Informationen werden im SAP BTP-Subaccount als sogenannte „Destination" hinterlegt und vom SAP Business Application Studio genutzt. Um diese Destination zu erstellen, gehen Sie wie folgt vor:
Navigieren Sie im Subaccount auf den Punkt „Connectivity" (1) und den Unterpunkt „Destinations" (2). Legen Sie nun eine neue Destination an (3).
Achten Sie beim Anlegen einer neuen Destination darauf, den Authentifikationstypen „SAMLAssertion“ auszuwählen. Ein Beispiel für eine konfigurierte Destination kann wie folgt aussehen:
Des Weiteren müssen einige zusätzliche Eigenschaften innerhalb der Destination konfiguriert werden, hierbei handelt es sich um folgende:
Für eine reibungslose Kommunikation ist hierbei ausschlaggebend, dass Sie für die Business User innerhalb des SAP S/4HANA Cloud-Systems genau die E-Mail-Adresse hinterlegt haben, mit der sich die User auch in der SAP BTP anmelden.
Im nächsten Schritt wird innerhalb des SAP S/4HANA Cloud-Systems ein neues Kommunikationssystem konfiguriert. Hierzu wird zunächst das Trust-Zertifikat des SAP BTP-Accounts benötigt. Dies können Sie innerhalb des Reiters „Destinations“ herunterladen.
Navigieren Sie innerhalb des SAP S/4HANA Cloud-Systems nun in die Applikation „Kommunikationssysteme“ und fügen Sie ein neues Kommunikationssystem hinzu.
Nun müssen Sie das erstellte Kommunikationssystem konfigurieren. Setzen Sie zunächst die Checkbox unter „Technische Daten -> Allgemein" auf „Nur eingehend“.
Unter dem Konfigurationspunkt „Allgemein -> Identity-Provider" aktivieren Sie die SAML-Inhaber-Assertion-Provider.
Laden Sie nun das Trust-Zertifikat hoch und kopieren Sie das CN-Attribut in das Eingabefeld „SAML-Inhaber-Aussteller“ und speichern Sie anschließend Ihre Änderungen.
Schritt 2: Entwickeln der Fiori-Applikation mit dem Business Application Studio
Um nun mit dem Entwicklungsprozess Ihrer Fiori-Anwendung zu starten, öffnen Sie das SAP Business Application Studio innerhalb Ihres SAP BTP Subaccounts. Navigieren Sie dazu auf folgenden Pfad: „Instances and Subscriptions -> Subscriptions -> SAP Business Application Studio".
Erstellen Sie nun einen Dev-Space und wählen Sie die Standardvorlage für „SAP Fiori“.
Nachdem Sie den Dev-Space angelegt und gestartet haben, navigieren Sie in den Space hinein und wählen folgend „New Project from Template“ um ein neues Fiori Freestyle-Projekt anzulegen.
Wählen Sie nun „SAP Fiori Application“ aus.
Anschließend wählen Sie das Template „Basic“ aus.
Nachfolgend können Sie eine hinterlegte Datenquelle für die Applikation auswählen. Im Rahmen dieses Blogbeitrags wird dies aber nicht berücksichtigt – wählen Sie „None“ aus. Lassen Sie anschließend unter dem Punkt „Entity Selection“ den View-Namen unter dem Vorschlagswert „View1“ stehen.
Pflegen Sie anschließend die Projekteigenschaften, wie auf dem folgenden Screenshot zu sehen.
- Beachten Sie beim Modulnamen das Prefix YY1 für Kundenentwicklungen im SAP S/4HANA Cloud-Umfeld
- Wählen Sie die Option für Deployment & FLP Konfiguration aus
Erstellen Sie nun als Zwischenschritt ein neues Entwicklungspaket über Ecplise als Unterpaket des Standardpakets „ZLOCAL“.
Sollten Sie innerhalb Ihres Eclipse Workspaces noch nicht mit dem SAP S/4HANA Cloud-System verbunden sein, erstellen Sie ein neues ABAP Cloud-Projekt.
Achten Sie bei der Anlage des Pakets darauf, den Package type „Development“ zu wählen.
Den nächsten Schritt zum Festlegen einer Applikationskomponente können Sie überspringen.
Sollten Sie noch keinen Transportauftrag haben, legen Sie im Folgeschritt einen neuen Transportauftrag an und merken / notieren Sie sich diesen für den nächsten Schritt.
Kehren Sie nun in das SAP Business Application Studio zurück und pflegen Sie die Deployment-Optionen. Wählen Sie hierbei die vorher angelegte Destination aus und tragen Sie das angelegte Paket sowie die Transportnummer ein.
Fügen Sie anschließend eine Launchpad-Konfiguration hinzu, um die Kacheleigenschaften für das SAP S/4HANA Cloud-Launchpad bereitzustellen.
Nachdem Ihr Projekt fertig generiert wurde und die benötigten Abhängigkeiten installiert worden sind, öffnen Sie den Projektordner.
Tätigen Sie in Ihrem erstellten Projekt nun die gewünschten Anpassungen – hier sind Sie im Entwicklungsprozess nicht weiter eingeschränkt.
Nachdem Sie Ihre Anpassungen getätigt und gespeichert haben, wird anschließend die App via Terminal deployt. Öffnen Sie dazu ein neues Terminal.
Starten Sie den Deploymentvorgang mit Hilfe des Befehls „npm run deploy“.
Bestätigen Sie den Deploymentvorgang mit „Y“.
Nachdem der Deploymentvorgang abgeschlossen ist, können Sie in Eclipse Ihre BSP-Applikation anschauen.
Schritt 3: Kachel in das SAP S/4HANA Cloud-Launchpad einbinden
Um Ihre zuvor deployte Applikation nun für Endnutzer im Launchpad anzuzeigen, müssen die Cloud Identity and Access Management-Objekte genutzt werden.
In den folgenden Schritten erfahren Sie Schritt für Schritt was zu erledigen ist.
Öffnen Sie zunächst in Eclipse Ihr angelegtes Paket, in das Sie ebenfalls Ihre BSP-Applikation (Fiori App) deployt haben.
Wählen Sie nun auf dem Paket „New -> Other ABAP Repository Object“ aus und suchen nach „IAM App“.
Pflegen Sie den Namen der IAM App analog zur Bezeichnung der BSP-Applikation und geben Sie eine Beschreibung an.
Nachdem Sie die IAM App angelegt haben, weisen Sie der IAM App das Fiori Launchpad App Descriptor Item zu und veröffentlichen Sie Ihre Anpassungen über den Button „Publish Locally“.
Legen Sie anschließend einen Business Catalog an und verknüpfen diesen mit der IAM App.
Anschließend wird ihnen im Folgedialog direkt die Business Catalog-Verknüpfung zur IAM App vorgeschlagen, bestätigen Sie mit „Next“.
Nachdem die App-Zuweisung abgeschlossen ist, aktivieren Sie Ihre inaktiven Objekte und veröffentlichen Sie anschließend den Business Catalog über den Button „Publish Locally“.
Navigieren Sie nun innerhalb Ihres SAP S/4HANA Cloud-Systems in die Anwendung „Anwendungsrollen pflegen“. Und legen Sie eine neue Rolle an.
Legen Sie eine neue Rollen-ID und -Beschreibung fest.
Weisen Sie anschließend der neuen Rolle den erstellten Business Catalog zu.
Ordnen Sie die Rolle nun einem Launchpad-Bereich hinzu. Optional können Sie an dieser Stelle ebenfalls bereits die Anwendungsbenutzer pflegen, die diese Rolle erhalten sollen. Fügen Sie an dieser Stelle Ihren Anwendungsbenutzer hinzu, um am Ende die Applikation zu sehen.
An dieser Stelle können Sie einen geeigneten Launchpad-Bereich für Ihre App wählen oder auch einen komplett neuen Bereich anlegen. In unserem Beispiel verwenden wir einen bereits eigens angelegten Bereich für Eigenentwicklungen.
Speichern Sie anschließend Ihre Änderungen.
Gehen Sie anschließend in die allgemeinen Rollendetails und pflegen Sie die Zugriffskategorien. Setzen Sie den Wert für „Schreiben, Lesen, Wertehilfe“ auf „Uneingeschränkt“. Speichern Sie anschließend Ihre Änderungen.
Um die Applikation nun in dem gewählten Bereich sichtbar zu machen, wechseln Sie in die Anwendung „Launchpad-Bereiche verwalten“ und wählen Sie den zuvor zugeordneten Bereich aus.
Navigieren Sie in eine ggf. vorhandene Bereichsseite oder legen Sie eine an.
Klicken Sie anschließend auf „Bearbeiten“, um den Seiteninhalt anzupassen.
Fügen Sie Ihre Fiori-Applikation einem Abschnitt hinzu und bestätigen Sie Ihre Änderungen mit „Sichern“.
Es kann anschließend einige Minuten dauern, bis Ihre Änderungen sichtbar werden. Melden Sie sich in der Zwischenzeit vom System ab und danach erneut wieder an.
Navigieren Sie nun abschließend in Ihren angepassten Bereich und starten Sie Ihre Anwendung über die Kachel.
Fazit
Abschließend lässt sich feststellen, dass auch Fiori-Eigenentwicklungen in der SAP S/4HANA Public Cloud möglich sind. Wie in diesem Blogartikel beschrieben, lassen sich so für Endbenutzer alle Anwendungen bequem in ein zentralisiertes Launchpad einbinden und gewährleisten einen angenehmen und schnellen Workflow. Außerdem ist kein externes Cloud Launchpad auf der SAP BTP nötig, was wiederum Kosten sparen kann.
