Zweimal im Jahr steht für alle SAP S/4HANA Cloud Public Edition-Kunden ein festes Ereignis an: das automatische Upgrade. Ob dieses reibungslos verläuft, hängt entscheidend von einer guten Vorbereitung ab.
Das jüngste Upgrade auf Release 2508 brachte nicht nur neue Funktionen, sondern auch technische Änderungen, die frühzeitig berücksichtigt werden sollten.
In diesem Beitrag erfahren Sie, worauf Sie achten sollten, welche Schritte relevant sind und wie Sie sich optimal – und vor allem rechtzeitig – auf das nächste Upgrade vorbereiten.
Upgrade- & Wartungsplan im Überblick
SAP führt zwei Major-Releases pro Jahr durch – jeweils im August und im Februar. Diese werden automatisch eingespielt. Zwischen den Hauptreleases gibt es kleinere Wartungsfenster (Hotfixes, Korrekturen, HANA DB-Updates), die in der Regel nur minimalen Einfluss auf den laufenden Betrieb haben. Auch diese werden automatisch durchgeführt.
Die eigentliche Downtime während eines Major-Upgrades ist meist überschaubar. Entscheidend für die Planung sind jedoch die Up-Time-Phasen mit Transport-Sperren, da hier keine Änderungen mehr ins System transportiert werden können. Anhand des nachfolgenden Zeitplans für das Upgrade 2508 zeigen wir, wie SAP die automatischen Upgrades durchführt:
- 18. Juni: Vorabinfo „What’s New“
(ca. 2 Monate vor dem Produktiv-Upgrade) - 16. Juli: Release to Customer - RTC
(ca. 1 Monat vor dem Produktiv-Upgrade) - 29. Juli - 3. August: Upgrade der Testsysteme & Starter-Systeme
(ca. 2 Wochen vor dem Produktiv-Upgrade) - 16./17. August – Upgrade der Produktivsysteme
Transport-Regeln, die Sie kennen müssen
Bei den Transporten vor und nach einem Upgrade gelten besondere Regeln, die unbedingt eingehalten werden sollten:
- N+1-Einschränkung: Betrifft ausschließlich Key User Extensibility-Objekte. Änderungen lassen sich nicht in allen Fällen von einer älteren Version (N) direkt in die nächsthöhere Version (N+1) transportieren.
- N+2-Regel: Gilt für CBC-Transporte. Diese müssen zwingend vor einem Versionssprung über zwei Releases hinweg importiert werden – andernfalls gehen sie unwiderruflich verloren.
- 36-Stunden-Regel: Spätestens 36 Stunden vor Beginn des Upgrades können keine Transporte mehr ins jeweilige System importiert werden.
Best Practice: Setzen Sie lieber regelmäßig kleinere Transporte produktiv, anstatt kurz vor dem Upgrade große Transportpakete auf einmal einzuspielen. So vermeiden Sie Engpässe und reduzieren Risiken.
RASD – Ihr Analyse-Tool vor dem Upgrade
Das Release Assessment & Scope Dependency Tool (RASD) unterstützt gezielt bei der Vorbereitung auf ein Upgrade, indem es aus hunderten von „What’s New“-Einträgen genau die Änderungen herausfiltert, die für das jeweilige System relevant sind. Mit RASD lassen sich potenzielle „Day-One-Impacts“ frühzeitig erkennen, ein umfassender Überblick über alle betroffenen Apps, APIs und CDS-Views gewinnen sowie über Direktlinks sofort auf SAP-Hilfen, die Fiori-App-Library und Prozessbeschreibungen zugreifen. In der Regel wird das RASD-Tool etwa sechs bis acht Wochen vor dem Produktiv-Upgrade freigeschaltet, sodass ausreichend Zeit bleibt, kritische Anpassungen vorzunehmen oder notwendige Tests einzuplanen.
Post Upgrade Test (PUT) – Qualität sichern
Direkt nach dem Upgrade können automatisierte Tests ausgeführt werden, um sicherzustellen, dass alle zentralen Prozesse weiterhin funktionieren.
- Basic PUT: Führt automatisch von SAP bereitgestellte Standardtests aus – z. B. für Bestellungen, Fakturen oder Projekterstellungen.
- Advanced PUT: Ergänzt diese Tests um eigene, unternehmensspezifische Szenarien und nutzt den Test Data Container für passgenaue Testdaten.
Wichtig: Automatisierte Prüfungen decken nicht alle Risiken ab.
Eigenentwicklungen, individuelle Einstellungen und unternehmensspezifische Geschäftsprozesse müssen weiterhin gezielt vom Unternehmen selbst getestet werden, um sicherzustellen, dass sie nach dem Upgrade fehlerfrei funktionieren.
Legen Sie Testnutzer, Rollen und Stammdaten frühzeitig an. So lassen sich Fehlalarme vermeiden und die Analysezeiten deutlich verkürzen.
Fazit & Ausblick
Ein SAP S/4HANA Cloud Public Edition Upgrade ist zwar Pflicht und wird automatisch durchgeführt – der Erfolg hängt jedoch von Ihrer Vorbereitung ab.
Wer Termine kennt, Transportregeln beachtet, RASD konsequent nutzt und Post-Upgrade-Tests durchführt, reduziert Risiken und kann neue Funktionen schneller produktiv einsetzen. Die Termine stehen früh fest und lassen sich problemlos in Projekt- oder Urlaubsplanungen integrieren. Planen Sie Ihre Systemänderungen rückwärts vom Produktiv-Upgrade-Datum. So vermeiden Sie Engpässe und unnötige Hektik kurz vor dem Go-Live.


















