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In diesem Blogartikel erfahren Sie alles über den Prozess des bewerteten Transitbestands (VSIT – Valuated Stock in Transit) im Verkauf, mit dem sich bisherige Herausforderungen unkompliziert lösen lassen.
Eine Unterhaltung, wie sie in SAP SD-Workshops schon tausende Male vorgekommen ist:
Berater: „Und dann buchen wir den Warenausgang und fakturieren auf Basis der Lieferung die Materialien an den Kunden ..."
Workshop-Teilnehmer des Kunden aus dem Vertrieb und der Finanzbuchhaltung:
- „Das geht aber nicht! Wir liefern teilweise mit den Incoterms DAP oder DDP in Länder, die nicht gerade um die Ecke sind!"
- „Die Waren bleiben erst einmal in unserem Eigentum!"
- „Die bilanzieren gemäß IFRS 15 und müssen die Grundsätze der Periodengerechtigkeit einhalten."
- „Die Verfügungsgewalt liegt noch bei uns. Wir können bzw. dürfen noch nicht fakturieren."
- „Das muss doch SAP abbilden können!"
Bisher: Stirnrunzeln auf Seiten des Beraters ...
Seit SAP S/4HANA 2022 - Berater: „In diesem Falle kann ich Ihnen / euch den neuen Best Practice Prozess „5MQ – Lagerverkauf mit bewertetem Transitbestand" zeigen, mit dem sich die geschilderten Herausforderungen lösen lassen!"
Funktionsübersicht
Ich werde nun zeigen, wie ein Auftrag mit Incoterms DAP am 25.07.2023 angelegt und physisch ausgeliefert wird.
Die Übertragung der Verfügungsgewalt findet jedoch erst am 01.08.2023 statt – an diesem Datum wird auch fakturiert und die Erlöse werden realisiert.
Es wurde der Auftrag 315 angelegt.
Zur Überwachung der Kundenaufträge, die für den Prozess des bewerteten Transitbestands relevant sind, bietet SAP die App „Wertschöpfungsketten überwachen (App-ID F4854) an. In dieser lässt sich der Kundenauftrag finden und man sieht seinen aktuellen Status.
Im nächsten Schritt legen wir nun die Lieferung an. Hierbei ist besonders auf den Transport-Reiter zu achten, in dem die Plan- und Ist-Daten für die Übertragung der Verfügungsgewalt hinterlegt sind/werden.
Anmerkung: Diese beiden Felder bleiben auch nach der physischen Warenausgangsbuchung in der App „Auslieferung ändern" editierbar. Somit ist es möglich, den Zeitpunkt der Übertragung der Verfügungsgewalt manuell anzupassen – zum Beispiel wenn der Transport länger als geplant dauern sollte.
Nachdem die Auslieferung gesichert wurde, wird der Status der Wertschöpfungskette dem Kundenauftrag entsprechend aktualisiert.
Nun wird der physische Warenausgang gebucht.
Beim Betrachten des Materialbelegs zur Auslieferungsbuchung stellt man fest, dass hier die Warenbewegungsart 687 „WA zur Lieferung an abgebenden bewerteten Transitbestand" verwendet wurde – und nicht etwa die klassische Warenbewegungsart 601 „WA zur Lieferung".
Auch dieser Schritt wird in der „Wertschöpfungsketten überwachen"-App hinterlegt und das System teilt mit, wann die Buchung (ohne manuellen Eingriff) stattfinden würde - übertragen durch die Verfügungsgewalt über die Materialien.
Ergänzung Materialbuchung/Rechnungsstellung Anfang August
Fazit
Der Prozess des bewerteten Transitbestands im Verkauf ist ein sehr flexibel einsetzbarer Prozess, der Prozesssicherheit gemäß IFRS 15 gewährleistet.
Durch die App „Wertschöpfungsketten überwachen" ist es darüber hinaus sehr einfach möglich, den genauen Prozessfortschritt jedes relevanten Belegs genau nachzuhalten.
Der Prozess benötigt nur wenig neues Customizing. Darüber hinaus müssen hierfür explizit keine bestehenden Verkaufsbelegarten, Positionstypen, Einteilungstypen etc. (an denen vielfach sehr viel abhängiges Customizing hängt) eingestellt oder bestehende umgestellt werden.
Ausblick
Über den Wertschöpfungskettenprozess lassen sich darüber hinaus die Prozesse des „erweiterten buchungskreisübergreifenden Verkaufs" und der „erweiterten buchungskreisübergreifenden Umlagerungsbestellung" abbilden. Auf diese gehe ich in meinem - in Kürze - folgenden Artikel ein.
