
Das Management von Emissionsfaktoren ist ein entscheidender Schritt auf der Roadmap für die Implementierung des SAP Sustainability Footprint Management (SFM). Die präzise Zuordnung von Emissionsfaktoren zu den verschiedenen Produkten, Geschäftsaktivitäten und Dienstleistungen ist dabei unerlässlich. Im Blogartikel „Management von Emissionsfaktoren im SAP Sustainability Footprint Management“ wurde deutlich, dass dieser Prozess zeitaufwändig und komplex sein kann. Um den zeitlichen Aufwand zu reduzieren, präsentiert das SAP SFM eine neue innovative Funktion: die Automatisierung der Zuordnung von Emissionsfaktoren mittels Artificial Intelligence (AI).
Die App „Mappings verwalten“ ermöglicht die Zuordnung der Emissionsfaktordaten zu den Produkten. Mithilfe importierter Stammdaten generiert das System automatisch Zuordnungsvorschläge, die bereits mit Informationen wie Produkten, Produktgruppen, Werk und Lieferanten ausgefüllt sind. Durch die Bearbeitungsfunktion in der Anwendung können Einträge angepasst, ergänzt oder entfernt werden, und der Emissionsfaktor kann für jede Einzelposition spezifiziert werden.
Auswahl des Datenpakets und Zuordnung des Emissionsfaktors:
Um den zeitlichen Aufwand dieses Prozesses zu reduzieren, lässt sich die Zuordnung von Emissionsfaktoren nun mittels Artificial Intelligence (AI) automatisieren. In diesem Blogbeitrag werden wir uns ansehen, wie diese Ergänzung von SAP die manuelle Zuordnung von Emissionsfaktoren drastisch reduziert und Unternehmen dabei unterstützt, ihre Effizienz zu steigern.
Tipp: Für die Leser, die mit dem SAP Sustainability Footprint Management und der Roadmap noch nicht vertraut sind, kann es hilfreich sein, meine vorherigen Blogbeiträge zu lesen, um ein besseres Verständnis von den Grundfunktionalitäten zu bekommen.
Emissionsfaktoren - App „Fußabdruck für gekaufte Produkte verwalten“
Für die Verwaltung der Emissionsfaktoren in SAP SFM wird die App „Fußabdruck für gekaufte Produkte verwalten" genutzt. Innerhalb dieser App gibt es einen speziellen Tab namens „Product Without Footprints". In diesem Tab werden alle Materialien aufgelistet, denen noch keine Emissionsfaktoren zugeordnet wurden.
An dieser Stelle können die Produkte ohne Emissionsfaktor ausgewählt werden. Während weiterhin die Möglichkeit besteht, die Emissionsfaktoren manuell zuzuweisen, bietet die App eine effizientere Lösung: Mit der Funktion „Generate Mapping" kann die KI-basierte Automatisierung gestartet werden. Diese Funktion erleichtert den Prozess erheblich, indem sie passende Emissionsfaktoren für die Materialien automatisch ermittelt und entsprechende Vorschläge mit einem sogenannten Similarity Score generiert.
Nachdem die Produktauswahl abgeschlossen und die Funktion gestartet wurde, erscheint eine Benachrichtigung, dass eine KI zum Einsatz kommt, um plausible Ergebnisse zu generieren. Als Benutzer müssen diese Ergebnisse jedoch noch überprüft werden, bevor sie freigegeben werden können.
Wenn das Mapping abgeschlossen ist, muss auf den Tab „Unreleased Footprints" gewechselt werden. Hier liegen nun für alle Produkte Mappingvorschläge vor. Diese Emissionsfaktoren stammen aus der „Emissions Factor Reference", also aus dem Datenpaket, in dem die Emissionsfaktoren hochgeladen wurden (siehe Blogartikel: „Management von Emissionsfaktoren im SAP Sustainability Footprint Management).
In diesem Tab kann nicht nur das Mapping eingesehen werden, sondern auch der sogenannte „Similarity Score", der die Qualität des Mappingvorschlags bewertet. Mit einem Klick auf den Info-Button können detaillierte Informationen zum Datenvergleich abgerufen werden. Hier wird eine Gegenüberstellung der Daten des ERP-Systems und der Emissionsdaten aus dem LCA-Datensatz angezeigt.
Durch einen Klick auf eine Zeile kann ein Drill-Down in die Details erfolgen. Hier können bis zu 10 weitere Mappingvorschläge angezeigt werden, zusammen mit den entsprechenden „Similarity Score", die aus dem unterschiedlichsten LCA-Datensätzen gefunden wurden. Diese Vorschläge werden nach dem besten Score sortiert, wobei der beste Score oben und der schlechteste unten angezeigt wird.
Nach Abschluss der Überprüfung der Mappingvorschläge können ein oder mehrere Vorschläge ausgewählt und freigegeben werden. Durch klicken auf den „Release"-Button werden diese dann freigegeben.
Vor der endgültigen Freigabe ist jedoch die Eingabe einer Notiz für den Release erforderlich.
Sobald die Mappingvorschläge freigegeben wurden, sind diese im TAB „Released Footprints" zu finden und können nun auch für die Fußabdrucksberechnung verwendet werden.
Mit einem Klick auf eine Zeile mit Drill-Down gelangt man zur Objektseite, wo weitere Informationen angezeigt werden. Hier findet man unter anderem die Information, dass dieses Mapping des Emissionsfaktors mit AI generiert wurde und welchen „Similarity Score“ es hat.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Zuordnung über eine Produktgruppe vorzunehmen. Dies ermöglicht es, nicht jedem einzelnen Produkt innerhalb einer Produktgruppe (z. B. Schrauben) einen Emissionsfaktor zuzuordnen, insbesondere wenn sie sich stark ähneln und allen dieselben Emissionsfaktoren zugeordnet werden können.
Um diese Methode zu nutzen, wechselt man zu dem Tab „Product Groups Without Footprints" und wählt dort die entsprechende Produktgruppe aus. Anschließend führt man das gleiche Prozedere durch wie bei einzelnen Materialien: Man generiert Mappingvorschläge für die gesamte Produktgruppe und überprüft diese, bevor man sie freigibt.
Fazit
Die Integration KI-gestützter Mappingvorschläge für Emissionsfaktoren in SAP Sustainability Footprint Management vereinfacht und beschleunigt den Zuordnungsprozess erheblich. Englische Begrifflichkeiten werden dabei berücksichtigt, und durch semantische Suchen sowie das Erkennen von Ähnlichkeiten können präzise Vorschläge generiert werden. Von der Zuweisung von Emissionsfaktoren zu Produkten bis hin zur Möglichkeit, diese Zuweisungen über Produktgruppen vorzunehmen, bietet die Plattform eine effiziente Lösung für Unternehmen, um Umweltfußabdrücke präziser zu berechnen und nachhaltige Entscheidungen zu treffen.